Küstenschmetterlinge in Niedersachsen

Schutz

Es gibt heute viel weniger Schmetterlinge als noch vor 50 Jahren. Und das Artensterben geht weiter. Nicht nur Schmetterlingsforscher haben ein Interesse daran, diese Tiere zu schützen. Schmetterlinge sind auch Bestäuber von Pflanzen und ihre Raupen die Nahrungsgrundlage vieler hungriger Vögel – deshalb haben auch Landwirte, Pflanzenzüchter und Vogelliebhaber ein Interesse am Schmetterlingsschutz.

Warum sind Schmetterlinge gefährdet?
Maisacker

Gründe dafür sind besonders die intensive Landwirtschaft. Immer mehr artenreiche Schmetterlingslebensräume sind in überdüngtes Acker- oder Weideland verwandelt worden. Durch die Überdüngung der Weiden verschwinden sehr viele Pflanzenarten und überlassen wenigen dominanten Arten das Feld. Ein weiterer Grund für das Verschwinden von Insekten ist die Verwendung wirkungsvoller Insektengifte, die auch auf ungenutzten Randstreifen das Insektenleben vergiften.

Was ist eine „Rote Liste“?

Im Naturschutz gibt es die „Rote Liste gefährdeter Tiere und Pflanzen“. Solch eine Liste gibt es auch für Schmetterlinge – wobei hauptsächlich die Großschmetterlinge berücksichtigt werden. Hier werden entweder für Deutschland oder ein bestimmtes Bundesland alle vorkommenden Arten und ihr Gefährdungsgrad aufgelistet. Es gibt die Kategorien „nicht gefährdet“, „Vorwarnliste“, „gefährdet“, „stark gefährdet“,  „vom Aussterben bedroht“ und „ausgestorben/verschollen“. In gewissen Zeitabständen werden die Roten Listen aktualisiert. In den neuen Roten Listen gibt es weitere Kategorien wie den „Bestandstrend“ und die „Schutzverantwortung“.

Was bedeutet Schutzverantwortung?

Wenn eine Schmetterlingsart nur in einem Land vorkommt, dann hat dieses Land eine sehr hohe Schutzverantwortung für diese Art. Es muss dann dafür gesorgt werden, dass der Lebensraum für diesen Schmetterling erhalten bleibt. Wenn eine Schmetterlingsart auf der ganzen Welt in unterschiedlichen Lebensräumen häufig vorkommt, dann hat kein Land eine Schutzverantwortung für diese Art. Entscheidend für die Schutzverantwortung ist also die Gesamtverbreitung und die Bestandssituation einer Art. Daran kann man ablesen, welche Bedeutung diese Art für ein bestimmtes Land oder Bundesland hat.

Beispiele für bedeutende Arten sind die Salzwiesen-Weißadereule (Mythimna favicolor) und das Blassstirnige Flechtenbärchen in der Unterart Eilema pygmaeola pygmaeola. Diese beiden Schmetterlinge kommen nur an der Küste weniger Länder Nordwesteuropas vor – man spricht auch von nordwesteuropäischen „Endemiten“. Weil das Verbreitungsgebiet dieser beiden Falter relativ klein ist und sie hier nur in speziellen Lebensräumen vorkommen, haben die beteiligten Länder eine besonders hohe Schutzverantwortung für diese beiden Schmetterlinge.

Wie können Schmetterlinge geschützt werden?

Weil Schmetterlinge in unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen und verschiedene Ansprüche haben, gibt es auch nicht eine Methode, um alle Schmetterlinge zu schützen. Außerdem sollte man nicht nur etwas für die Falter, sondern auch etwas für die Raupen tun.

Im eigenen Garten kann man zum Beispiel möglichst viele heimische Pflanzen (Gräser, Kräuter, Stauden, Sträucher, Bäume) ansiedeln – denn so bietet man Raupen-Nahrung für viele Schmetterlingsarten. Den ausgewachsenen Faltern tut man einen Gefallen, wenn von März bis Oktober immer etwas blüht. Auch hier ist zu beachten, dass man möglichst heimische Original-Pflanzen auswählt, weil viele Zuchtformen von Rosen, Stiefmütterchen und Primeln gar keinen Nektar mehr führen. Im Herbst sollte man das Laub in den Beeten möglichst liegen lassen, weil hier Raupen und Puppen überwintern.

Spezialisierte Schmetterlingsarten, die nicht in Gärten leben, muss man in ihren Lebensräumen schützen. Dafür sind aber Fachleute nötig, die sich genau mit den Ansprüchen dieser Falter auskennen und spezielle Schutzmaßnahmen in die Wege leiten.

Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer leben viele schutzbedürftige Schmetterlinge. Du hilfst zum Beispiel der Strand-Erdeule (Agrotis ripae), wenn du naturnahe Strandabschnitte mit Beständen des Meersenfes nicht betrittst.

Schutz beginnt immer mit Wissen. Wenn du dich gut über die Lebensraumansprüche von Schmetterlingen informierst, dann kannst du sie gezielter schützen … oder du kannst mit Leuten darüber reden, die für den Naturschutz zuständig sind.