Küstenschmetterlinge in Niedersachsen

Häufige Fragen

Schmetterlinge sind so anders als wir Menschen! Sie sehen anders aus, sie kommunizieren anders und haben ganz andere Ansprüche an ihren Lebensraum. Es ist verständlich, dass sich zu diesen fremden Lebewesen viele Fragen ergeben. Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zu Schmetterlingen.

Wie unterscheiden sich Schmetterlinge von anderen Tieren?

Schmetterlinge gehören  zu den Insekten und haben deshalb als Falter sechs Beine. Typisch für Schmetterlinge sind die unterschiedlich geformten Schuppen, welche die Falter auf dem ganzen Körper bedecken – deshalb nennt man sie auch „Schuppenflügler“. Wie es für Insekten üblich ist, haben Schmetterlinge vier Flügel – es gibt aber auch einige flügellose Arten. Typisch ist außerdem der aufrollbare Saugrüssel, mit dem die Falter Nektar oder andere Flüssigkeiten saugen.

Wie viele Schmetterlingsarten gibt es auf der Welt?

Bis jetzt wurden weltweit ungefähr 180.000 Schmetterlingsarten beschrieben, und in jedem Jahr werden zirka weitere 700 Arten entdeckt. Besonders in den Tropen gibt es aber noch einen großen Teil unentdeckter Arten.

Stimmt es, dass man Schmetterlinge nicht in die Hand nehmen soll?

Oft wird Kindern erzählt, dass sie Schmetterlinge nicht in die Hand nehmen dürfen, weil ihre Flügel dann verletzt werden und sie deshalb sterben können. Ganz so schlimm ist das allerdings nicht. Wenn man vorsichtig ist, kann man einen Falter anfassen, ohne ihm zu schaden. Außerdem sterben die Tiere selbst nach einer Flügelverletzung normalerweise nicht – bei überwinterten Tagfaltern ist es durchaus normal, dass sie verletzte Flügel haben.

Wie alt werden Schmetterlinge?

Ein Falter (also der erwachsene Schmetterling) lebt normalerweise ein paar Wochen. Manche Falter – zum Beispiel das Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs – überwintern und leben deshalb mehrere Monate. Am ältesten von unseren heimischen Schmetterlingen wird der Zitronenfalter: Weil er im Sommer und Winter eine Ruhepause einlegt, kann er ungefähr ein Jahr alt werden.

Es gibt aber auch Falter, die keine Nahrung aufnehmen können. Solche Falter leben nur wenige Tage.

Wenn man diese Frage wörtlich nimmt, dann müsste man die Lebensspanne eines Schmetterlings vom Ei bis zum Falter bemessen. Schließlich tritt ein Schmetterling in Form vier unterschiedlicher Stadien (Ei, Raupe, Puppe und Falter auf). Unter diesen Voraussetzungen stehen holzbewohnende Arten wie der Weidenbohrer weit vorne – ihre Raupen durchlaufen eine zwei- bis vierjährige Entwicklung.

Was für Bücher über Schmetterlinge kannst du empfehlen?

Wenn du etwas über Schmetterlinge an unserer Küste wissen möchtest, kann ich mein Buch „Schmetterlinge der Ostfriesischen Inseln – Eine Anleitung für Entdecker“ empfehlen.

Wenn du Tagfalter kennenlernen und bestimmen möchtest, ist „Schmetterlinge – Die Tagfalter Deutschlands“ von Josef Settele und weiteren Autoren ein passendes Buch.

In dem Buch „Der neue Kosmos Schmetterlingsführer – Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen“ von Heiko Bellmann lernst du neben Tagfaltern auch viele Nachtfalter kennen.

Das Buch „Die Nachtfalter Deutschlands – Ein Feldführer“ von Axel Steiner und weiteren Autoren zeigt alle Nachtfalter Deutschlands und ist deshalb als Bestimmungsbuch geeignet.

Gibt es andere gute Homepages über Schmetterlinge?

Eine umfangreiche Homepage über Schmetterlinge in ganz Europa ist das Lepiforum (www.lepiforum.de). Hier kann man zum Beispiel Fragen stellen und sich viele Bilder von Faltern und Raupen fast aller Arten anschauen. Um dort einen selber beobachteten Schmetterling zu bestimmen, muss man sich allerdings schon etwas auskennen.

Wenn du dich für die Schmetterlingszucht interessierst, findest du auf www.actias.de viele Tipps und Angebote.

Wie bestimmt man eine Schmetterlingsart?

Um eine Schmetterlingsart sicher zu bestimmen, braucht man etwas Erfahrung. Wenn du noch keine Erfahrung damit hast, benötigst du ein Bestimmungsbuch. Erst wenn in einem Buch alle Arten einer bestimmten Gruppe vorgestellt werden, ist es ein Bestimmungsbuch. Wenn du zum Beispiel Tagfalter in Deutschland bestimmen möchtest, brauchst du ein Buch mit allen deutschen Tagfaltern.

Jede Schmetterlingsart hat bestimmte Bestimmungsmerkmale, durch die sie sich von anderen Arten unterscheidet. Schwierig wird das Auseinanderhalten bei ähnlichen Arten. Um zum Beispiel Kohlweißlinge auseinanderzuhalten, kannst du dich so sehr mit den Bestimmungsmerkmalen der Arten beschäftigen, dass du diese Arten schließlich draußen im Gelände auseinanderhalten kannst.

Wichtig bei der Bestimmung ist, dass man die gesuchte Art mit allen in Frage kommenden ähnlichen Arten verglichen hat. Dabei spielen nicht nur die Unterscheidungsmerkmale eine Rolle, sondern man sollte auch auf die Flugzeiten der Arten achten. Die Frage ist: Passt meine Bestimmung zur Flugzeit der Art?

Weil du wahrscheinlich nicht immer ein Bestimmungsbuch dabei hast, kannst du einen gefundenen Schmetterling fotografieren. Am besten ist es, wenn du Fotos von der Ober- und der Unterseite eines Falters hast, denn die wichtigen Unterscheidungsmerkmale können auf beiden Seiten sitzen. Zu Hause kannst du deine Fotos dann mit den Abbildungen und Beschreibungen im Bestimmungsbuch vergleichen.

Manche Schmetterlingsarten – besonders einige Nachtfalter und viele Kleinschmetterlinge – sind allerdings schwer zu bestimmen, weil sie sich an den innen liegenden Geschlechtsteilen unterscheiden. Dafür muss man sie präparieren und sich die kleinen Unterschiede genau unter einem Binokular anschauen. Solche schwierigen Arten können deshalb nur Experten sicher bestimmen

Sind Küstenschmetterlinge gefährdet?

Normalerweise sind Schmetterlinge erst dann gefährdet, wenn ihre Lebensräume kleiner werden oder verschwinden. Weil große Teile der Ostfriesischen Inseln aber schon lange unter Naturschutz stehen, geht es dort den Küstenschmetterlingen insgesamt ziemlich gut. Ihre Lebensräume (Salzwiesen, Strände und Dünen) werden nämlich im natürlichen Zustand erhalten und dürfen auch neu entstehen. Einige Arten, wie die Strand-Erdeule (Agrotis ripae), sind aber durch die Nutzung der Strände ziemlich selten geworden und gelten deshalb als „vom Aussterben bedroht“.

Bezeichnet man alle nachts fliegenden Falter als „Motten“?

Beim Anblick eines nachtaktiven Falters sprechen viele Leute sofort von einer „Motte“. Das ist in den meisten Fällen aber falsch, denn als „Motten“ bezeichnet man nur bestimmte Arten oder Gruppen von Kleinschmetterlingen – zum Beispiel die Kleidermotte, die Gespinstmotten oder die Miniermotten. Diese sind aber so klein, dass sie von vielen Menschen gar nicht wahrgenommen werden. Bei den meisten Funden nachtaktiver Falter handelt es sich um Nachtfalter.

Dieses Missverständnis taucht auch in Texten auf, die aus dem Englischen übersetzt wurden. Dort gibt es die Begriffe „butterflies“ und „moths“. Fälschlicherweise wird das oft als „Schmetterlinge“ und „Motten“ übertragen – die richtige Übersetzung ist aber „Tagfalter“ und „Nachtfalter“.

Stimmt es, dass Motten an Gardinen und anderen Stoffen fressen?

Tatsächlich gibt es einige Kleinschmetterlingsarten, deren Raupen Naturfasern fressen – zum Beispiel die Kleidermotte (Tineola bisselliella). Natürlicherweise verspeisen diese Raupen Vogelfedern oder Tierhaare. Zu Hause in der Wohnung können sie sich nur von tierischer Naturwolle ernähren. Einen Befall erkennt man an den länglichen Raupensäcken.

In vielen Fällen sitzt aber nur ein Nachtfalter aus der Gruppe der Großschmetterlinge an der Gardine. Er interessiert sich gar nicht für Stoffe und sollte am besten wieder nach draußen gesetzt werden.

Stimmt es, dass alle Motten grau sind?

Als „Motten“ bezeichnen viele Menschen fälschlicherweise alle nachtaktiven Falter. Unter den nachtaktiven Groß- und Kleinschmetterlingen gibt es zwar viele Arten, die tagsüber – also beim Schlafen – gut getarnt grau oder braun aussehen. Aber es gibt unter ihnen auch viele bunte Falter. Viele Bärenspinner signalisieren ihren Fressfeinden durch bunte Farben, dass sie giftig sind. Manche Nachtfalter fliegen im Herbst und sind durch ihre leuchtend gelbe Farbe perfekt an das bunte Herbstlaub angepasst. Viele nachtaktive Falter sind so bunt, ohne dass man den Grund dafür kennt.

Wenn man sich jedenfalls ein bisschen mit Schmetterlingen auskennt, dann merkt man schnell, dass dieses Gerücht nicht stimmt.

Warum sind viele Schmetterlinge so bunt?

Nicht nur sehr viele Tagfalter, sondern auch etliche Nachtfalter sind so bunt, dass man sich fragt, warum das so ist. Weil uns die Falter das nicht erklären können, kann man darüber zum Teil  Vermutungen anstellen.

Die spezielle Färbung einer Schmetterlingsart dient zum Beispiel der Erkennung. Zumindest bei den tagaktiven Arten können die Männchen ihre arteigenen Weibchen am Farbmuster erkennen. Aber auch manche nachtaktive Arten sind sehr bunt. Besonders die giftigen Falter sind so bunt und auffällig – dadurch können sich Vögel ihr Farbmuster einprägen und sie zukünftig in Ruhe lassen. 

Warum aber manche Falter metallisch schillern, warum manche knallig orange, so schön blau oder  grün sind, und warum sie so tolle Farbkombinationen und Muster auf ihren Flügeln haben, können wir nicht erklären. Vielleicht ist das ein Hinweis auf einen Schöpfer, der diese Tiere ohne besonderen Grund so schön gemacht hat.

Warum fliegen Nachtfalter zum Licht?

Als es noch kein elektrisches Licht gab, konnten Nachtfalter sich am Mond orientieren. Sie hielten im Flug einfach einen bestimmten Winkel zum Mond ein und flogen dadurch geradeaus. Solch ein Geradeausflug ist wichtig, wenn die Falter einfach nur mal eine Strecke fliegen wollen.

Heutzutage orientieren sich Nachtfalter auch an Glühbirnen oder Neonröhren. Allerdings sind es nur ganz bestimmte Wellenlängen, welche die Falter wahrnehmen – genauer handelt es sich um ultraviolettes Licht und Schwarzlicht. Diese Wellenlängen werden von einigen Straßenlaternen und Schaufensterbeleuchtungen ausgestrahlt und locken die Falter an. Das kann den Tod bedeuten, denn viele Falterweibchen werden aus ihrem Lebensraum gelockt und legen direkt bei der Lichtquelle ihre Eier ab. Die geschlüpften Raupen finden dort oft nicht ihre Futterpflanzen und sterben.

Wie schützen sich Schmetterlinge vor ihren Feinden?

Tagaktive Falter können einfach wegfliegen, aber die Flucht gelingt ihnen nicht immer. Viel  schwieriger ist die Flucht für die Raupen, denn sie können sich nur langsam fortbewegen. Deshalb lassen sich manche Raupen bei Belästigung fallen.

Relativ erfolgreich ist der Schutz durch Gift. Manche Raupen (zum Beispiel vom Blutbären) fressen giftige Pflanzenstoffe und speichern diese in ihrem Körper. Nicht nur die Raupen, sondern auch die sich aus ihnen entwickelnden Falter, sind giftig. Vögel spucken sie wieder aus und lernen, dass diese Tiere nicht schmecken.

Eine andere Taktik ist die Tarnung. Manche Raupen sehen aus wie Vogelkot und werden deshalb von vielen Vögeln nicht als Nahrung erkannt. Die Raupen vieler Spanner (das ist eine Familie der Nachtfalter) sehen aus wie kleine Zweige von Bäumen. Besonders viele Nachtfalter sehen im Ruhezustand aus wie Baumrinde, denn tagsüber wollen sie von Vögeln nicht gesehen werden.

Einige Falter wie das Tagpfauenauge haben große Augenflecken auf den Flügeln. Wenn ein ruhendes Tagpfauenauge von einem neugierigen Vogel gestört wird, klappt er seine Flügel auf und wirkt dadurch abschreckend wie ein großer Kopf eines Säugetieres – das schlägt manchen Vogel in die Flucht.

Nachtfalter werden nachts von Fledermäusen gejagt. Manche Nachtfalter versuchen, diesen Feinden durch unvorhersehbare Flugmanöver zu entkommen. Der Totenkopfschwärmer ist einer der wenigen Schmetterlinge, die Geräusche machen. Er piept bei Bedrohung ähnlich wie eine Fledermaus – deshalb denkt eine jagende Fledermaus, dass es sich bei dem großen Falter vielleicht um einen Artgenossen handelt und bricht die Verfolgung ab.

Wie groß ist der größte Schmetterling?

Wenn es um die Flügelspannweite geht, ist die Brasilianische Rieseneule (Thysania agrippina) mit 30 Zentimetern Spannweite die Rekordhalterin. Die größte Flügelfläche hat mit 400 Quadratzentimetern der Atlasspinner (Attacus atlas).

Wie viele Nachkommen zeugen Schmetterlinge?

Je nach Art legt ein Schmetterlingsweibchen 20 bis über 1.000 Eier – bei vielen Arten sind es 100 bis 300 Eier.

Im Tierreich gibt es unterschiedliche Strategien der Fortpflanzung: Manche Tiere zeugen wenige Nachkommen, um die sie sich gut kümmern (Säugetiere, Vögel) – andere Tiere zeugen viele Nachkommen, um die sie sich (fast) gar nicht kümmern (Insekten, Fische). In beiden Fällen überleben normalerweise ungefähr zwei Nachkommen,  so dass sie Größe der Population ungefähr gleich groß bleibt oder bei langlebigen Tieren leicht anwachsen kann. Obwohl also die Schmetterlinge viele Nachkommen zeugen, überleben nur wenige Raupen, die sich schließlich verpuppen.

Können Schmetterlinge wie wir sehen, hören, riechen, tasten und schmecken?

Sinnesorgane helfen uns, unsere Umwelt wahrzunehmen und mit anderen zu kommunizieren. Dies funktioniert bei Schmetterlingen anders als bei uns Menschen. Für Schmetterlinge ist das Riechen besonders wichtig. Falter erkennen ihren Geschlechtspartner vor allem am Geruch, und auch die passenden Pflanzen zur Eiablage oder leckere Nahrungsquellen werden am Geruch erkannt.

Natürlich haben Falter auch Augen, mit denen sie Blüten oder andere Falter erkennen können. Allerdings nehmen sie die Farben anders wahr als wir. Raupen haben allerdings nur kleine Punktaugen, mit denen sie hell und dunkel unterscheiden können.

Auch das Schmecken ist für Falter und besonders für Raupen wichtig. Raupen fressen oft nur ganz bestimmte Pflanzen und würden verhungern, wenn sie nichts Passendes finden.

Ein Gehör macht nur dann Sinn, wenn man mit anderen über Laute kommuniziert. Das tun Schmetterlinge trotz ihres „lauten Namens“ normalerweise nicht. Aber es gibt auch Ausnahmen. Der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) fängt bei Gefahr an, zu quietschen. Diese Geräusche ähneln Fledermaus-Rufen und veranlassen diese Nachtfalter-Jäger, solch einen Totenkopfschwärmer für einen Artgenossen zu halten und ihn nicht mehr zu jagen.

Für uns Menschen spielt der Tastsinn eine große Rolle – mit unseren Händen zum Beispiel können wir unterschiedliche Oberflächen und Beschaffenheiten von Gegenständen ertasten. Dies ist für Schmetterlinge nicht so wichtig. Allerdings ist es Faltern und besonders den Raupen möglich, Erschütterungen wahrzunehmen. Wenn sich zum Beispiel ein neugieriger Vogel einer Raupe nähert, spürt diese die Erschütterung und  kann sich fallen lassen. So entkommt sie dem Vogel. Allerdings lassen sich nicht alle Raupen so schnell fallen – viele haben auch andere Mechanismen, um Angreifer abzuwehren.

Wie findet ein Schmetterlings-Männchen ein passendes Weibchen?

Tagfalter-Männchen können ihre Partnerin anhand des Flügelmusters erkennen. Einige Männchen haben sogar Duftschuppen auf ihren Flügeln. Diese geben einen bestimmten Geruch ab, der nur von den Weibchen derselben Art erkannt wird.

Nachts ist es für die optische Partnererkennung aber zu dunkel. Deshalb arbeiten die Nachtfalter hauptsächlich mit dem Geruchssinn. Die „Nasen“ der Falter sitzen auf ihren Antennen. Manche Nachtfalter-Männchen haben stark gefiederte Antennen, auf denen besonders viele Geruchsrezeptoren sitzen. Wenn die arteigenen Weibchen ihren Geruch (Sexualpheromon) abgeben, können männliche Falter dies über große Entfernungen wahrnehmen und kommen schnell angeflogen, um das Weibchen zu begatten.

Wovon ernähren sich Falter?

Fast jeder weiß, dass erwachsene Schmetterlinge gern Nektar aus Blüten trinken. Viele Nachtfalter ernähren sich  aber von Flüssigkeiten, die nachts aus Grasblüten austreten. Manche Arten saugen an Baumsäften, an feuchten Bodenstellen, an Säugetier-Kot oder an Exkrementen bestimmter Läuse. Das  Nahrungsspektrum der Falter ist also sehr vielseitig und unterscheidet sich von Art zu Art.

Es gibt aber auch etliche Arten, die als Erwachsene nur einen zurückgebildeten Saugrüssel haben und gar keine Nahrung zu sich nehmen. Diese Tiere leben deshalb auch nur relativ kurz.

Warum sind manche Schmetterlingsarten häufig und andere selten?

Schmetterlinge haben unterschiedliche Beziehungen zu ihrer Umwelt. Manche Arten kommen nur in einem bestimmten Lebensraum vor, und andere können in unterschiedlichen Lebensräumen klarkommen. Manche fressen als Raupe nur an einer bestimmten Pflanzenart und andere an unterschiedlichen Pflanzen. Man kann sich vorstellen, dass die Spezialisten unter den Schmetterlingen seltener sind, weil viele ihrer Lebensräume zerstört wurden und sie nirgendwohin ausweichen konnten.

Außerdem legen mache Arten nur wenige Eier ab (20 Stück) und andere viele (1.000 Stück). Auch in gesunden Lebensräumen sind deshalb manche Arten seltener als andere.

Ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ein wichtiger Lebensraum für Schmetterlinge?

Ja, denn vor allem auf den Ostfriesischen Inseln gibt es noch weiträumige Naturlandschaften, die sich selbst überlassen sind. Auf dem Festland Deutschlands gibt es solche naturbelassenen Landschaften sonst nur noch im Bayerischen Wald. Gerade die nährstoffarmen Offenlandbereiche auf den Inseln sind wichtige Lebensräume für viele Pflanzen und Insekten. Für den Mittleren Perlmutterfalter (Argynnis niobe) zum Beispiel zählen die Ostfriesischen Inseln zu den letzten Refugien, in denen er noch in größeren Populationen vorkommt. Außerdem gibt es im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer etliche Küstenschmetterlinge – also solche Arten, die nur in Küstenlebensräumen vorkommen. Deshalb hat der Nationalpark eine sehr große Bedeutung als Lebensraum für Schmetterlinge.

Zu welcher Jahreszeit kann man am besten Schmetterlinge beobachten?

Tagfalter kann man im Nationalpark am besten von Anfang Mai bis Ende September beobachten. Dabei hat aber jede Art ihre eigenen Zeiten, zu denen sie unterwegs ist. Die meisten Nachtfalter sind im Juli/August unterwegs. Besonders viele Raupen findet man im Mai/Juni. Wenn man aber eine bestimmte Schmetterlingsart finden will, sollte man sich vorher genau mit der Lebensweise (Lebensraum, Erscheinungszeit) beschäftigen.

Warum sieht man zu Hause im Garten immer nur bestimmte Schmetterlingsarten?

Jede Schmetterlingsart hat ganz eigene Ansprüche an ihren Lebensraum. Im Garten sieht man hauptsächlich solche Arten, die in unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen können. Außerdem sind unsere Garten-Schmetterlinge meistens ziemlich flugfreudig – Tagfalter wie der Zitronenfalter oder der Admiral durchstreifen die Gärten auf der Suche nach Nektarquellen oder Geschlechtspartnern. Standorttreue Falter mit speziellen Ansprüchen an ihren Lebensraum findet man nicht im Garten.

Sind Raupen giftig?

In Deutschland gibt es nur wenige giftige Raupen. Für uns Menschen können hier besonders die Raupen des Goldafters (Euproctis chrysorrhoea) und der Prozessionsspinner (Thaumetopoea-Arten) gefährlich werden – ihre Haare können bei Hautkontakt allergische Reaktionen auslösen. Beim Berühren einiger weiterer haariger Raupen können manche Menschen leicht allergisch (Juckreiz, Hautausschlag) reagieren.

Außerdem gibt es Raupen mit giftigen Inhaltsstoffen – zu ihnen zählen die Widderchen (Zygaena-Arten) und der Blutbär (). Diese Tiere würden beim Verzehr Giftstoffe freisetzen. Auch bei Berührung geben die Widderchen-Raupen kleine Tropfen ihres Giftes () ab – deshalb sollte man sich nach einem Kontakt die Hände waschen.

Wie groß ist der kleinste Schmetterling?

Die kleinsten Schmetterlinge gehören zur Familie der Zwergminiermotten (Nepticulidae) – sie haben eine Flügelspannweite von zirka 3 Millimetern. Eine besonders kleine Art ist Stigmella maya; sie hat eine Spannweite von nur 2,5 Millimeter und gehört auch zu dieser Familie.

In Afrika (Congo) wurden Falter mit 2 Millimetern Spannweite gefunden, die vermutlich auch zu den Zwergminiermotten gehören.

Gibt es bestimmte Schmetterlinge, die typisch für die Ostfriesischen Inseln sind?

Typische Tagfalter für die Ostfriesischen Inseln sind zum Beispiel der Mittlere Perlmutterfalter (Argynnis niobe) und die Rostbinde (Hipparchia semele). Weil ihre Lebensräume hier noch weiträumig vorhanden sind, kommen diese ansonsten eher seltenen Falter hier noch relativ häufig vor.

Unter den Nachtfaltern gibt es einige Küstenschmetterlinge, die wegen ihrer Bindung an Küstenlebensräume typisch für die Inseln sind, aber zum Teil auch an der Festlandküste vorkommen. Unter ihnen die Strand-Erdeule (Agrotis ripae), die Salzwiesen-Weißadereule (Mythimna favicolor), die Strandhafereule (Mythimna litoralis), die Strandroggen-Stängeleule (Chortodes elymi) und der Küstendünen-Kleinspanner (Scopula emutaria). Auch das Blassstirnige Flechtenbärchen (Eilema pygmaeola pygmaeola) ist typisch für die Ostfriesischen Inseln, weil diese Unterart nur an den Küsten einiger Nordsee-Anrainerstaaten vorkommt.

Auch unter den Kleinschmetterlingen gibt es besonders in den Salzwiesen etliche Küstenschmetterlinge, zum Beispiel den Salzwiesen-Sackträger (Whitleia retiella).

Hat die Klimaerwärmung Auswirkungen auf Schmetterlinge?

Weil das Klima in Deutschland langsam steigt und auch unsere Winter insgesamt wärmer werden, verändern sich auch die Lebensbedingungen für Schmetterlinge. Der Admiral (Vanessa atalanta) zum Beispiel ist eine wärmeliebende Art, die bis vor ein paar Jahren nur den Sommer in Norddeutschland verbrachte – inzwischen überwintert sie hier aber auch. Auch das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) fliegt inzwischen jedes Jahr im Sommer bei uns ein – allerdings kann dieser Nachtfalter hier im Norden noch nicht überwintern. Allerdings sind auch einige Schmetterlingsarten zurückgedrängt worden, die in ihrer Entwicklung kalte Winter benötigen – zum Beispiel der Große Eisvogel (Limenitis populi).

Die Klimaerwärmung fördert also die Ausbreitung wärmeliebender Arten und drängt kälteanhängige Arten zurück.

Wie sehen Schmetterlings-Eier aus?

Schmetterlingseier sind so klein, dass wir sie normalerweise erst bei genauerem Hinsehen erkennen. Die größten Eier heimischer Falter erreichen einen Durchmesser von zwei Millimetern, die der meisten Arten sind aber wesentlich kleiner. In ihrer Gestalt können Schmetterlingseier – je nach Art – unterschiedlich aussehen. Viele sind rund oder oval, manche auch kreisförmig platt oder auch länglich mit einer Spitze. Auf ihrer Oberfläche haben die Eier eine für jede Art typische Struktur, die man nur unter einem Mikroskop erkennt.

Die meisten Schmetterlingseier werden einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt, deshalb findet man sie auch nur schwer. Manche Falter legen sie aber auch in sogenannten Eispiegeln ab, also direkt nebeneinander in einer einlagigen Schicht. Solch ein Eispiegel kann flach auf einem Blatt, auf Baumrinde, auf dem Kokon des Weibchens oder um einen Pflanzenstängel herum abgelegt werden.

Wie kann man im eigenen Garten Schmetterlinge schützen?

Im Garten kann man viel für Schmetterlinge tun. Generell ist es gut, ihnen eine große Auswahl heimischer Pflanzen zu bieten. Dabei geht es nicht nur um Blütenpflanzen für die Falter, sondern besonders um Raupennahrungspflanzen. Eine Vielfalt unterschiedlicher Gräser, Kräuter, Stauden, Büsche und Bäume bietet Nahrung für die Raupen vieler Schmetterlingsarten.

Man kann auf magerem Boden (Sand einmischen und nicht düngen!) eine artenreiche Wiese mit vielen Gräsern, Kräutern und Blütenpflanzen anlegen oder auch eine Hecke mit mehreren Sträuchern (Schlehe, Weißdorn, Hasel, Buche, Faulbaum) pflanzen. Die Blütenpflanzen sollten möglichst sonnig stehen, weil viele Falter den Schatten meiden.

In den Beeten sollte man bis zum späten Frühjahr alle Blätter liegen lassen und vertrocknete Stängel stehen lassen, weil hier viele Raupen und Puppen überwintern.

Was machen Schmetterlinge im Winter?

Die meisten Schmetterlinge sind dann im Winterschlaf, entweder als Ei, Raupe, Puppe oder Falter. In welchem Entwicklungsstadium sie überwintern, ist für jede Art genau festgelegt. Beim Admiral können bei uns allerdings unterschiedliche Stadien überwintern. Überwinternde Raupen kann man in der Laubschicht finden. An sonnigen Tagen werden besonders die Raupen einiger Wiesenschmetterlinge sogar aktiv und fressen nach Einbruch der Dunkelheit an Gräsern.

Es gibt aber auch Schmetterlinge, die erst im Winter aus ihren Puppen schlüpfen und sich dann paaren. Zu ihnen zählt der Kleine Frostspanner – er schlüpft erst Mitte November und bevölkert dann manchmal zu Tausenden unsere Waldgebiete.

Weiß man schon alles über die Schmetterlinge im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer?

Der Biologe Carsten Heinecke hat zwar einige wichtige Dinge herausgefunden (zum Beispiel zur Lebensweise des Blassstirnigen Flechtenbärchens) und verschollene Arten wiederentdeckt, aber es gibt immer noch viele offene Fragen zu den Schmetterlingen im Nationalpark. Zum Beispiel: Warum ist der Große Perlmutterfalter (Argynnis aglaja) verschwunden? Warum findet man die Grünliche Erdeule (Actebia praecox) nicht mehr? Wie genau sieht der Lebensraum des Weißen Grasbären (Coscinia cribraria) auf Borkum aus? … und noch viele weitere Fragen.

Warum sieht man auf manchen Grabsteinen einen Schmetterling?

Von manchen Menschen wird der Schmetterling als Sinnbild für ein Leben nach dem Tod gesehen. Dabei wird das Raupenstadium mit dem Leben auf dieser Erde verglichen. Die Verpuppung steht in diesem Vergleich für den Tod und der Schlupf des schönen Falters für ein neues Leben nach dem Tod. Ein Schmetterling auf einem Grabstein bedeutet also, dass der Verstorbene (und seine Familie) an ein Leben nach dem Tod glaubt.

Wie kommen Schmetterlinge eigentlich zu ihrem Namen?

Das Wort „Schmetterlinge“ hat nichts mit schmetternder Blasmusik zu tun, sondern kommt von dem ostmitteldeutschen Wort „Schmetten“, welches „Sahne“ bedeutet.

Früher, als es in den Häusern noch keine Fensterscheiben gab, hat man beobachtet, dass an Töpfen mit (alter) Milch manchmal Nachtfalter saugen. Im Volksglauben dachte man, dass es sich dabei um Hexen handelt, die Sahne und andere Milchprodukte stehlen. Man kann den Begriff „Schmetterling“ also auch mit „Milchdieb“ übersetzen.

Auch das englische Wort „butterfly“ beschreibt fliegende Insekten, die an Butter saugen.